Dienstag, 11. März 2008

Winterschluss

Moinsen zusammen.

Nach langer Zeit schreibe ich Euch mal wieder, wie das Leben in Bilbao sich entwickelt.
Über Weihnachten war ich in Hamburg und bekam Besuch von meinen Brasilian Amigos, Flavia, Fernando, Japa und José. Die waren auch wirklich recht beeindruckt von der schönsten Stadt der Welt, dank nicht nur meinen secret spots, sondern auch Käptn Prüsses Hafenrundfahrt. Es war auch schön, mal wieder mit der Familie ein paar ruhige Tage zu verbringen.
Nach Weihnachten habe ich mich hier in Bilbao gleich in die Bib gestürzt, um dann eine kurze intensive Klausurphase durchzumachen. In der einen Woche Semesterferien, die ich nur hatte, bin ich nach Sevilla und Cadiz gefahren, wo ich mich in den bekanntesten Carnival von Spanien gestürzt habe. In Cadiz waren wir noch einen Tag surfen, hatten viel Glück mit den Wellen und Wetter. Der Spätwinter hat uns richtig gutes Wetter gebracht und das Surfen bringt also mehr Spaß als Lernen. Leider habe ich in diesem Semester in allen Kursen evaluacion continua, also durchgehende Leistungsmessung. Wir bekommen also ständig Lektüre, Übungsaufgaben und Seminararbeiten, dadurch geht relativ viel Zeit drauf.
Dazu kommt, dass ich in 10 Tagen auf die World Model United Nations Konferenz in Mexico mit meiner Karlsruher Delegation fahre, auf die ich mich inhaltlich vorbereite...

Kurzer Ausblick zur politischen Lage: wie Ihr wisst, wohne ich im Casco Viejo, der Altstadt von Bilbao. Hier befindet sich der Kern der baskischen Unabhängigkeitsbewegung. Stets, und noch stärker seit einigen Wochen, finden hier zum Teil mehrmals täglich Demonstrationen statt, auf denen die "Independentzia" nicht nur, wie sprachlich und kulturell, sondern auch institutionell gefordert wird. Diese Demonstrationen vermischen sich meist mit den Forderungen großer Bevölkerungsteile, baskische Gefangene, die fern von ihren Familien in anderen Teilen Spaniens eingesperrt sind, in baskische Gefängnisse zu aportieren. Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass die Eta den Friedensprozess mit der Zapateroregierung Juni 2007 als gescheitert erklärt und die "Rückkehr zur Gewalt" angekündigt hat. Ende letzten Jahres wurden in dem baskisch-franzöischen Surfort Capbreton bei Hossegor zwei spanische Zivilgarde ermordet. Und nun, am vergangenen Freitag, wurde ein baskischer linker Politiker vor den Augen seiner Frau und seiner Tochter erschossen. Wahrscheinlich, um den erwarteten Verlauf der Parlamentswahlen am Sonntag, nämlich einen Sieg der PSOE mit Zapatero, die einen Antiterrorkurs fährt, zu stören. Die PSOE wurde am Sonntag wiedergewählt.

Ich habe noch eine Nachricht: ich habe neue Mitbewohner und wohne nun in einer deutsch-südspanischen WG.
Ella bleibt mit mir in der Wohnung. Aber Mikel und Ceci sind weggezogen, und gekommen sind Alberto aus Almería und Vici aus Valencia. Wir verstehen uns sehr gut. Bringt echt Spaß mit denen.
Habe auch mal wieder ein paar Fotos hochgeladen...

Ich grüße Euch alle

Moritz